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Aktualisiert: 31.01.2025

Pendlerpauschale als Student nutzen

Langer Weg zur Uni? Dann ist es gut zu wissen, dass du die Pendlerpauschale als Student in deiner Steuererklärung geltend machen kannst. Wir erklären, wie das geht und wieviel Geld du dir zurückholen kannst.

Fahrtkosten zur Uni absetzen bis zu vier Jahre rückwirkend möglich

Die Regelung, um die es hier geht, heißt offiziell Entfernungspauschale und ist im Einkommensteuergesetz (§ 9 Abs. 1 bis 4 EStG) festgelegt. Meist ist aber von der Pendlerpauschale die Rede und sie gilt auch für dich als Student.Junge Frau mit Rucksack am Bahnhof

Wenn du neben dem Studium lohnsteuerpflichtig arbeitest und dein Einkommen im Jahr den Steuerfreibetrag von 10.908€ (Stand: 2023) überschreitet, dann zahlst du Steuern und bist zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet. Darin kannst du deine Fahrtkosten zur Uni absetzen und dir auf diese Weise einen Teil der Abgaben zurückzuholen. Denn wenn du Vollzeit studierst, wird deine Uni per Gesetz als deine erste Tätigkeitstätte eingestuft. Somit gilt dein Weg dorthin als dein Arbeitsweg.

Selbst wenn du aktuell noch keine Lohnsteuer zahlst, kannst du diese Kosten nach dem Studium bis zu vier Jahre rückwirkend geltend machen. Damit ist die Pendlerpauschale nicht nur für Studierende interessant, die neben dem Studium bereits in größerem Umfang arbeiten und Geld verdienen, sondern für alle mit einem längeren Weg zur Uni. Nach Abschluss des Studiums bleibt somit direkt mehr vom ersten eigenen Gehalt übrig.

Vorbereitend kannst du also schon während deines Studiums Buch über die zurückgelegten Strecken führen

Tipp:
Neben der Pendlerpauschale kannst du als Student – oder eben rückwirkend als Berufseinsteiger – Studiengebühren, Zinsen für einen Studienkredit, Semesterbeiträge, Ausgaben Bücher und PC und mehr von der Steuer absetzen.

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Berechnung ist verkehrsmittelunabhängig

Zu Fuß zur Uni: Diesen Luxus können sich nur wenige Studierende leisten. Die Wohnungsnot in Hochschulstädten ist oft groß und selbst von einem WG-Casting zum nächsten zu ziehen bringt nicht immer unmittelbar den erhofften Erfolg.

In der Folge pendeln immer mehr Studierende zu ihrem Campus. Dabei hat jedes Verkehrsmittel seine Vor- und Nachteile und muss letztendlich zu deiner individuellen Situation passen.

Wenn du Fahrtkosten für das Studium absetzen willst, spielt das Verkehrsmittel keine Rolle. Die Pauschale ist anwendbar, egal ob du mit dem Fahrrad, Bus, Bahn, Zug oder Auto zu deiner Hochschule fährst – und sogar unabhängig davon, ob dir tatsächlich Kosten entstanden sind.

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Wieviel Geld kannst du zurückbekommen?

Um von der Pendlerpauschale als Student zu profitieren, gibst du in deiner Steuererklärung an, wie viele Kilometer du in dem betreffenden Jahr zur Uni gefahren bist. Du kannst dabei den kürzesten Weg und eine einfache Strecke pro Tag geltend machen.Junger Mann mit Kaffeebecher und Handy im Bus Es zählen also nicht Hin- und Rückweg. Auch wenn du mehrmals am Tag zwischen deinem Zuhause und der Uni hin- und herfährst, spielt das keine Rolle.

Nach Prüfung deiner Steuererklärung durch das Finanzamt wird dein zu versteuerndes Einkommen um den berechneten Betrag verringert. Dieser setzt sich wie folgt zusammen: Das Finanzamt rechnet mit 30 Cent pro Kilometer zwischen deiner Wohnung und deiner Hochschule.

Fernpendler profitieren noch etwas mehr von der Entfernungspauschale. Als Student mit einem besonders weiten Weg zur Uni erhältst du ab dem 21. Kilometer 35 Cent pro Kilometer. Ab dem Jahr 2024 wird die Pauschale ab dem 21. Kilometer auf 38 Cent erhöht. 

Hier siehst du die Regelung noch einmal übersichtlich zusammengefasst: 

Tabelle: Pendlerpauschale als Student pro Kilometer zur Uni (Stand: 2023)
Anzahl Kilometer (einfache Strecke pro Tag) Pendlerpauschale
1 - 20 30 Cent pro vollem Kilometer
ab 21 35 Cent pro vollem Kilometer (ab dem Jahr 2024: 0,38€)

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Als Student Fahrtkosten absetzen trotz Semesterticket?

Wenn du an einer Uni eingeschrieben bist, hast du in der Regel ein Semesterticket. Trotzdem kannst du als Student Fahrtkosten absetzen. Aber aufgepasst: Das Finanzamt erkennt entweder deine Fahrtkosten oder dein Semesterticket an. Welche die vorteilhaftere Lösung für dich ist, hängt von deiner individuellen Situation ab – nicht zuletzt, weil die Kosten für Semestertickets bundesweit sehr unterschiedlich sind. Meistens liegen sie zwischen 100€ und 200€ pro Semester, also zwischen 200€ und 400€ im Jahr (Stand: 2023).

Tipp: 
Mit einem Lohn- und Einkommenssteuerrechner kannst du dir selbst einen Überblick darüber verschaffen, wie du die Pendlerpauschale als Student ideal nutzen kannst.

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Rechenbeispiel Pendlerpauschale & Student

Kai ist Masterstudent und kurz davor, sein Studium abzuschließen. Er fährt an 160 Tagen von Düsseldorf nach Köln zur Uni (einfache Strecke 38 km). Aus seinem Job als Werkstudent hat er lohnsteuerpflichtige Einkünfte von 18.000€/Jahr. Für sein Semesterticket zahlt er 300€/Jahr.

Die Berechnung seiner Entfernungspauschale sieht wie folgt aus: (20 km x 0,30€/km) + (18 km x 0,35€) ) x 160 Tage = 1.968€

  • Möglichkeit 1: Kai kann mit der Pendlerpauschale sein zu versteuerndes Jahreseinkommen um 1.968€ verringern. Damit bliebe er steuerfrei.
  • Möglichkeit 2: Kai setzt die Kosten für das Semesterticket ab, damit bleibt ein zu versteuerndes Einkommen von 17.700€. Er würde 320€ Lohnsteuer zahlen (Stand: 2023).

Möglichkeit 1 ist klar zu empfehlen.

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Zusammenfassung

  • Wenn du in einem Vollzeit-Studium eingeschrieben bist, kannst du mit der Pendlerpauschale als Student Steuern sparen
  • Wenn du neben dem Studium lohnsteuerpflichtig arbeitest und dein Einkommen den Steuerfreibetrag überschreitet, kannst du die Fahrtkosten in deiner jährlichen Steuerklärung angeben
  • auch als Berufseinsteiger kannst du noch vier Jahre rückwirkend freiwillig deine Steuererklärung abgeben und mit den Fahrtkosten zur Uni deine Steuerlast senken
  • das Finanzamt erkennt entweder deine Fahrtkosten oder dein Semesterticket an: mit der Formel für die Pendlerpauschale und einem Steuerrechner findest du die günstigere Variante für dich heraus

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