Wohn­geld für Stu­den­ten

Wohn­geld für Stu­den­ten zu be­an­tra­gen kann hel­fen, das Stu­di­um zu fi­nan­zie­ren, wird al­ler­dings nur in Aus­nah­me­fäl­len ge­währt. Aus wel­chem Grund das so ist und un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen ein An­trag für Stu­die­ren­de den­noch er­folg­ver­spre­chend ist, er­klä­ren wir hier. Dar­über hin­aus be­schäf­ti­gen wir uns noch mit dem Ein­fluss von Mie­te und Ein­kom­men so­wie ge­hen auf Be­son­der­hei­ten beim Zu­sam­men­le­ben mit An­ge­hö­ri­gen, dem Part­ner und Mit­be­woh­nern in ei­ner WG ein.

Schnell­na­vi­ga­ti­on

Bafög-Be­rech­ti­ge ge­hen leer aus

Wohn­geld­an­spruch trotz Bafög in die­sen Fäl­len

Mie­te nur bis zu ei­ner be­stimm­ten Hö­he be­zu­schusst

Ma­xi­ma­le und mi­ni­ma­le Ein­kom­mens­gren­zen

Be­an­tra­gung bei der Wohn­geld­be­hör­de

Hö­he on­line be­rech­nen

Bafög-Be­rech­tig­te ge­hen leer aus

Die schlech­te Nach­richt vor­ne­weg: In der Re­gel ist Wohn­geld für Stu­den­ten nur oh­ne Bafög-An­spruch mög­lich. Heißt: Wer Bafög-be­rech­tigt ist – un­ab­hän­gig da­von, ob die Un­ter­stüt­zung tat­säch­lich be­zo­gen wird oder nicht –, kann als Stu­dent kein Wohn­geld be­an­tra­gen. Das liegt dar­an, dass das Bafög schon ei­nen Wohn­geld­satz ent­hält, wel­cher zu­min­dest theo­re­tisch sei­tens des Be­rech­tig­ten in An­spruch ge­nom­men wer­den kann.

Kein Recht auf Bafög für Stu­den­ten – und da­mit im Um­kehr­schluss Wohn­geld­an­spruch – be­steht in fol­gen­den Fäl­len:

        • Äl­ter als 30 Jah­re, bei Mas­ter­stu­di­en­gän­gen als 35 (§ 10 Ab­satz 2 Bafög)
        • Das Stu­di­um er­folgt in Teil­zeit (§ 2 Ab­satz 5 Bafög)
        • Es be­steht be­reits ei­ne För­de­rung von ei­nem Be­gab­ten­för­de­rungs­werk durch ein Sti­pen­di­um
        • Wech­sel der Fach­rich­tung oh­ne wich­ti­gen Grund nach Be­ginn des 4. Se­mes­ters (§ 7 Ab­satz 3 Bafög)
        • Ein Ur­laubs­se­mes­ter wur­de ein­ge­legt
        • Die Leis­tungs­nach­wei­se wur­den nicht oder nicht recht­zei­tig er­bracht (§ 48 Ab­satz 1 Bafög)
        • Die För­de­rungs­höchst­dau­er wur­de über­schrit­ten (§ 15 Ab­satz 2 Bafög)
        • Die Aus­bil­dungs­stät­te ist nicht staat­lich oder staat­lich an­er­kannt (§ 2 Bafög); ei­nen Über­blick über al­le an­er­kann­ten Bil­dungs­stät­ten kann man sich mit­hil­fe der Hoch­schul­su­che des Hoch­schul­kom­pas­ses ver­schaf­fen
        • Es han­delt sich um ein Zweit­stu­di­um, wel­ches we­gen man­geln­der Vor­aus­set­zun­gen nicht durch Bafög ge­för­dert wird

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Als Stu­dent Wohn­geld­an­spruch trotz Bafög in die­sen Fäl­len

Es gibt al­ler­dings ei­ni­ge Fäl­le, in de­nen ein An­trag auf Wohn­geld für Stu­den­ten auch mit Bafög-An­spruch er­folg­ver­spre­chend ist:

1. Bafög wird als Bank­dar­le­hen be­zo­gen

Seit dem 01.01.2009 kön­nen Stu­die­ren­de ei­nen An­trag auf Wohn­geld stel­len, die Bafög voll­stän­dig als Bank­dar­le­hen er­hal­ten. Dies ist z. B. häu­fig der Fall, wenn ei­ne Stu­di­en­ab­schluss­hil­fe be­zo­gen oder Bafög für ein Zweit­stu­di­um (nicht Mas­ter) in An­spruch ge­nom­men wird. Auch nach ei­nem zwei­ten Fach­rich­tungs­wech­sel und der Über­schrei­tung der Höchst­för­de­rungs­zeit er­set­zen Bank­dar­le­hen in der Re­gel die staat­li­chen Zu­schüs­se.

2. Zu­sam­men­le­ben mit An­ge­hö­ri­gen und Part­nern oh­ne Bafög-An­spruch

Wohngeld für Studierende im Zusammenleben mit AngehörigenEin wei­te­rer Aus­nah­me­fall ist das Zu­sam­men­le­ben in ei­nem Haus­halt mit Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen oder auch dem Part­ner. Soll­te ein Mit­glied im Haus­halt kei­nen An­spruch auf Bafög, Aus­bil­dungs­geld oder Be­rufs­aus­bil­dungs­bei­hil­fe ha­ben, be­steht auch die Mög­lich­keit der fi­nan­zi­el­len Un­ter­stüt­zung durch Wohn­geld für Stu­den­ten – z.B. beim ge­mein­sa­men Woh­nen mit Kind, Ehe­gat­ten, Ge­schwis­tern oder auch Freund/in.

Vor­aus­set­zung ist, dass ne­ben der Wohn- auch ei­ne ge­mein­sa­me Wirt­schafts­ge­mein­schaft ge­bil­det wird und Haus­halts­mit­glie­der nicht an­de­re So­zi­al­leis­tun­gen be­zie­hen (z.B. ALG 2, So­zi­al­hil­fe oder So­zi­al­geld), die ei­nen Wohn­geld­an­teil ent­hal­ten.

Das gilt üb­ri­gens auch, wenn Stu­die­ren­de noch im el­ter­li­chen Haus­halt woh­nen. Die Be­din­gung, dass be­reits kein Wohn­kos­ten­zu­schuss durch Bafög oder an­de­re So­zi­al­leis­tun­gen be­reits be­zo­gen wird, gilt hier eben­falls.

Hin­weis:
WGs zäh­len nicht als ge­mein­sa­me Wirt­schafts­ein­heit. In die­sem Fall wird der An­spruch auf Wohn­geld für Stu­den­ten für je­den Be­woh­ner ge­trennt be­ur­teilt. Der- bzw. die­je­ni­ge, die/der die staat­li­che Un­ter­stüt­zung be­an­tra­gen möch­te, soll­te al­ler­dings als Haupt-, Ne­ben- oder auch Un­ter­mie­ter im Miet­ver­trag auf­tau­chen.


3. Wohn­geld für aus­län­di­sche Stu­den­ten

Aus­län­di­sche Stu­die­ren­de mit ei­ner be­grenz­ten Auf­ent­halts­dau­er sind nicht Bafög-be­rech­tigt, da­her kön­nen auch sie Wohn­geld be­an­tra­gen – al­ler­dings nur un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen. Es darf kei­ne schon be­ste­hen­de För­de­rung, wie z. B. ein Sti­pen­di­um, vor­lie­gen. Zu­dem muss nach­ge­wie­sen wer­den, dass ei­ne auf Dau­er an­ge­leg­te Tren­nung vom El­tern­haus­halt be­steht. Ist dies bei­des der Fall, kann Wohn­geld für aus­län­di­sche Stu­den­ten in An­spruch ge­nom­men wer­den.

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Mie­te nur bis zu ei­ner be­stimm­ten Hö­he be­zu­schusst

Bis zu wel­cher Hö­he die Mie­te be­zu­schusst wird, ist zum ei­nen ab­hän­gig von den im Haus­halt le­ben­den ge­mein­sam wirt­schaf­ten­den Per­so­nen. Je mehr Per­so­nen dem Haus­halt an­ge­hö­ren, des­to hö­her ist der An­teil der Mie­te, der als Be­rech­nungs­grund­la­ge ver­wen­det wird. Zur Mie­te zäh­len auch Was­ser­kos­ten, Müll­be­sei­ti­gung und Trep­pen­be­leuch­tung, je­doch nicht die Kos­ten zen­tra­ler Hei­zungs- und Warm­was­ser­an­la­gen oder Fern­wär­me. Im Fal­le ei­ner WG gilt: Je­der Be­woh­ner wird se­pa­rat be­ur­teilt. Die Hö­he des Miet­an­teils rich­tet sich nach dem An­teil der ge­nutz­ten Wohn­flä­che der ein­zel­nen Per­son.

Zum an­de­ren ist die Miet­stu­fe des ent­spre­chen­den Wohn­orts re­le­vant. Es exis­tie­ren de­ren sechs. In Stu­fe 1 fal­len Städ­te mit ver­gleichs­wei­se ge­rin­ger Miet­hö­he (z.B. Klein­städ­te). Ty­pi­sche Stu­den­ten­städ­te wie Köln, Ham­burg (bei­de Stu­fe 5) und Mün­chen (Stu­fe 6) wer­den auf­grund der durch­schnitt­lich hö­he­ren Mie­ten auch dem­ent­spre­chend an­ders ein­ge­stuft. Stu­die­ren­de in die­sen Städ­ten kön­nen mit hö­he­ren Zu­wen­dun­gen rech­nen.

Hin­weis:
Fällt die Mie­te hö­her aus als der ma­xi­mal be­zu­schuss­te Be­trag, ist dies nicht gleich­be­deu­tend mit ei­nem Ver­lust des Wohn­geld­an­spruchs als Stu­dent. In die­sem Fall wird le­dig­lich der Teil der Mie­te bis zum ent­spre­chen­den Grenz­be­trag in die Be­rech­nung ein­be­zo­gen.

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Ma­xi­ma­le und mi­ni­ma­le Ein­kom­mens­gren­zen gel­ten beim Wohn­geld für Stu­die­ren­de

Das Wohn­geld für Stu­die­ren­de ist ne­ben dem Bafög-An­spruch auch ab­hän­gig vom Ge­samt­net­to­ein­kom­men der wohn­geld­be­rech­tig­ten, ge­mein­sam wirt­schaf­ten­den Per­so­nen in ei­nem Haus­halt. Die Ma­xi­mal­sät­ze rich­ten sich da­bei eben­falls nach der Miet­stu­fe des je­wei­li­gen Wohn­or­tes. Für Stu­den­ten, die du­al stu­die­ren, al­so auch ei­ne Ver­gü­tung er­hal­ten, gilt die­se Re­ge­lung eben­falls.

Wohngeldanspruch als Student einkommensabhängigDa das Wohn­geld le­dig­lich als Zu­schuss zur Mie­te ver­stan­den wird und nicht der Fi­nan­zie­rung des kom­plet­ten Le­bens­un­ter­hal­tes die­nen soll, wird für den An­spruch auch ein Min­dest­ein­kom­men vor­aus­ge­setzt. Hier sind al­ler­dings nicht nur die Ein­künf­te re­le­vant, die z.B. aus ei­nem Mi­di­job oder ei­ner selbst­stän­di­gen Tä­tig­keit als Stu­dent nach­ge­wie­sen wer­den kön­nen, son­dern auch ein Dar­le­hen oder der Ver­brauch von Er­spar­tem. Wohn­geld für Stu­den­ten ganz oh­ne nach­weis­li­ches Ein­kom­men ist nicht mög­lich.

Mit Über­schrei­tung des Ma­xi­mal- bzw. Un­ter­schrei­tung des Mi­ni­mal­ein­kom­mens er­lischt als Stu­dent der Wohn­geld­an­spruch kom­plett.

Auf­schluss über die Gren­zen des Ge­samt­ein­kom­mens ge­nau­so wie die ver­schie­de­nen Miet­stu­fen ge­ben die Wohn­geld­ta­bel­len des BMI.

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Be­an­tra­gung bei der Wohn­geld­be­hör­de

Wer als Stu­dent wohn­geld­be­rech­tigt ist, kann hier­für bei der Wohn­geld­be­hör­de der zu­stän­di­gen Ge­mein­de-, Stadt-, Amts oder Kreis­ver­wal­tung ei­nen An­trag stel­len. Die Be­hör­de ist oft an das je­wei­li­ge Bür­ger­amt an­ge­glie­dert. Der An­trag gilt zu­nächst für ein Jahr gilt; an­schlie­ßend muss die­ser er­neut ge­stellt wer­den. Für den An­trag wird ein Ter­min be­nö­tigt, zu wel­chem ei­ni­ge Un­ter­la­gen mit­ge­bracht wer­den müs­sen.

Die wich­tigs­ten Do­ku­men­te sind:

                  • Per­so­nal­aus­weis
                  • Ein­kom­mens­nach­weis
                  • Stu­di­en­be­schei­ni­gung
                  • Miet­ver­trag

 

Un­ser Tipp:
Am bes­ten di­rekt bei der Ter­min­ver­ein­ba­rung nach­fra­gen, wel­che Do­ku­men­te nö­tig sind. Das spart ei­nen läs­ti­gen zwei­ten Be­hör­den­gang.

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Hö­he des Wohn­gel­des on­line be­rech­nen

Da die ge­naue Hö­he des staat­li­chen Zu­schus­ses von vie­len Kri­te­ri­en ab­hängt, lässt sich hier kei­ne pau­scha­le An­ga­be ma­chen. Je­doch be­steht on­line die Mög­lich­keit, mit ei­nem spe­zi­el­len Rech­ner schon ein­mal zu tes­ten, ob über­haupt Wohn­geld­an­spruch als Stu­dent be­steht, und aus­zu­rech­nen, wie hoch die staat­li­chen Zu­wen­dun­gen in et­wa aus­fal­len wür­den. Dies ist z.B. mit dem Wohn­geld­rech­ner des Lan­des NRW mög­lich.

 

Bild­quel­len (v.o.n.u.):
© "his­to­ric hou­se fronts" by pho­toever­yw­he­re is li­cen­s­ed un­der CC BY 2.5 (si­ze chan­ged)
© Grey­erba­by / pixabay.com
© Thor­ben Wen­gert / PI­XELIO

Ver­öf­fent­licht am: 24.07.2018
Über­ar­bei­tet am: 31.08.2022
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