Midijob als Student: Abgaben im Übergangsbereich (Gleitzone)
Ein Midijob ist für Studenten, die regelmäßig mehr verdienen möchten als in einem der beliebten 450-Euro-Minijobs (ab 1.10.2022: 520-Euro-Minijob), äußerst interessant – und zur Finanzierung des Studiums oft unumgänglich. Früher hieß diese Beschäftigungsform auch 850-Euro-Job. Wir erklären, unter welchen Voraussetzungen sie sich für Studierende lohnt.
Sozialversicherungsbeiträge bei Midijobs im Übergangsbereich (Gleitzone)
Ein Midijob im Übergangsbereich (Verdienst: 520,01 - 2.000 € monatlich, Stand: 2023), früher oft auch "Gleitzone" genannt, ist eine Beschäftigungsform zwischen einer geringfügigen und einer voll sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Vollzeit. Midijobber sind zwar auch in allen Sozialversicherungszweigen (Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung) beitragspflichtig, profitieren aber von reduzierten Sätzen.
Die Beitragshöhe richtet sich dabei nach dem Verdienst. Arbeitnehmer, die 530 € monatlich verdienen, zahlen zum Beispiel prozentual geringere Beiträge als Beschäftigte, die ein Monatseinkommen von 1.300 € aufweisen. Erst ab 2.000 € müssen volle Abgaben gezahlt werden. Aus den Beiträgen ergibt sich – genau wie bei sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigungen – ein Leistungsanspruch für den Arbeitnehmer.
Midijob als Werkstudent: Keine Abgaben für Pflege- Arbeitslosen und Krankenversicherung
Viele Studierende profitieren bei einem Job im Übergangsbereich vom Werkstudentenprivileg. Wer ordentlich immatrikuliert ist, in Vollzeit studiert und während des Semesters max. 20 Std./Woche einen Midijob als Werkstudent ausübt, kann weiterhin regulär in der Krankenversicherung für Studierende Mitglied bleiben (wer über die Eltern familienversichert ist, darf nur bis 485 € im Monat – bei einem Minijob bis 520 € – verdienen, Stand: 2023). In diesem Fall entfällt die Versicherungspflicht als Arbeitnehmer, was aber gleichzeitig bedeutet, dass alleine aus dem Arbeitsverhältnis kein Leistungsanspruch entsteht.
Komplett beitragsfrei, aber auch ohne Leistungsanspruch bleiben Studenten ebenfalls in den Zweigen der Pflege- und Arbeitslosenversicherung. Arbeitslosengeld 2 (Hartz 4) können Absolventen aber trotzdem beziehen, wenn im Anschluss an das Studium nicht direkt eine Tätigkeit in Aussicht ist.
Beitragspflicht in der Rentenversicherung
Rentenversicherungspflicht besteht bei dieser Beschäftigungsform dagegen immer – unabhängig davon, ob du im Midijob als Werkstudent eingestuft wirst nicht. Hier findet die oben beschriebene Regelung für den Übergangsbereich, auch Gleitzonenregelung genannt, Anwendung. Durch die Rentenversicherungsbeiträge werden volle Beitragszeiten sowie die Möglichkeit zur medizinischen und beruflichen Rehabilitation erworben – gerade für Studenten, die schon im Studium etwas für die Altersvorsorge tun möchten, ist ein Midijob also eine interessante Option.
Zur besseren Veranschaulichung hier eine Übersicht der gestaffelten Rentenversicherungsbeiträge:
Höhe Verdienst brutto | Effektiver Beitrag Rentenversicherung | Ersparnis ggü. dem vollen Beitrag |
---|---|---|
520,01 € | 0,00 € | 48,36 € |
620,00 € | 12,57 € | 45,09 € |
720,00 € | 25,14 € | 41,82 € |
820,00 € | 37,70 € | 38,56 € |
920,00 € | 50,27 € | 35,29 € |
1.020,00 € | 62,84 € | 32,02 € |
1.120,00 € | 75,41 € | 28,75 € |
1.220,00 € | 87,97 € | 25,49 € |
1.320,00 € | 100,54 € | 22,22 € |
1.420,00 € | 113,11 € | 18,95 € |
1.520,00 € | 125,68 € | 15,68 € |
1.620,00 € | 138,24 € | 12,42 € |
1.720,00 € | 150,81 € | 9,15 € |
1.820,00 € | 163,38 € | 5,88 € |
1.920,00 € | 175,95 € | 2,61 € |
2.000,00 € | 186,00 € | 0,00 € |
Hinweis:
Wer mehrere sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen ausübt, muss den Verdienst aus allen Beschäftigungen zusammenrechnen. Übersteigt dieser 2.000 €, finden die geringeren Beitragssätze der Gleitzone keine Anwendung.
Steuerfreiheit in Steuerklassen 1-4
Nimmst du einen Midijob als Student auf, ist es in jedem Fall nötig, dem Arbeitgeber die Steueridentifikationsnummer mitzuteilen, so dass die Höhe des Einkommens an das zuständige Finanzamt übermittelt werden kann. Das funktioniert mittlerweile vollständig elektronisch – eine Lohnsteuerkarte in Papierform gibt es nicht mehr.
Dazu sollte man wissen: Jeder Midijob ist lohnsteuerpflichtig. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass auch tatsächlich Steuern vom Einkommen abgeführt werden – ob das der Fall ist, ist im Endeffekt abhängig von der Lohnsteuerklasse. Die meisten Studierenden werden in die Steuerklassen 1-4 eingestuft. In diesem Fall gilt: Der Verdienst aus einem Midijob als Student ist nicht so hoch, dass Steuer abgeführt wird. Nur Verheirate, die in die Steuerklasse 5 eingruppiert werden, müssen mit Abzügen rechnen.
Midijob als Student: Abzüge beim Kindergeld möglich, beim Bafög nötig
Studierende mit Anspruch auf Kindergeld können ohne Einkommensgrenze arbeiten. Die einzige Bedingung ist, dass die Tätigkeit weniger als 20 Stunden pro Woche ausgeübt wird. Andernfalls ist je nach Umfang der darüber hinausgehenden Arbeitszeit stufenweise mit Abzügen zu rechnen.
Beim Bafög für Studenten kommt eine Grenze von 6.251,04 € (Stand: 2023) Jahreseinkommen zum Tragen. Alles, was durch die Beschäftigung darüber hinaus verdient wird, wird in entsprechender Höhe vom Bafög abgezogen. Da das max. Jahreseinkommen einem durchschnittlichen Monatsverdienst von 520,92 € entspricht – und damit auf jeden Fall unter dem Bereich der Gleitzone liegt – muss bei einem Midijob ein Student in der Regel mit Abzügen rechnen. Im Einzelfall lohnt es sich, genau zu überlegen, ob sich ein Midijob als Student unter diesen Voraussetzungen wirklich rentiert.
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Antworten auf häufige Fragen
Ein Job im sog. Übergangsbereich (Verdienst: 520,01 - 2000 € monatlich, Stand 2023), früher auch Gleitzone genannt, liegt sozusagen zwischen einer geringfügigen und einer voll sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Vollzeit. Midijobber sind zwar auch in allen Sozialversicherungszweigen (Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung) beitragspflichtig, profitieren aber von reduzierten Sätzen.
Die Beitragshöhe richtet sich dabei nach dem Verdienst. Arbeitnehmer, die 530 € monatlich verdienen, zahlen z. B. prozentual geringere Beiträge als Beschäftigte, die ein Monatseinkommen von 1300 € aufweisen. Erst ab 2000 € müssen volle Abgaben gezahlt werden.
Rentenversicherungspflicht besteht dagegen immer für Midijobber – unabhängig davon, ob diese als Werkstudent eingestuft werden oder nicht. Hier findet die oben beschriebene Übergangsbereichsregelung (früher "Gleitzonenregelung") Anwendung.
Jeder Midijob ist lohnsteuerpflichtig. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass auch tatsächlich Steuern vom Einkommen abgeführt werden – ob das der Fall ist, ist im Endeffekt abhängig von der Lohnsteuerklasse. Die meisten Studierenden werden in die Steuerklassen 1-4 eingestuft. In diesem Fall gilt: Der Verdienst aus einem Midijob als Student ist nicht so hoch, dass Steuer abgeführt wird. Nur Verheirate, die in die Steuerklasse 5 eingruppiert werden, müssen mit Abzügen rechnen.
Studierende mit Anspruch auf Kindergeld können ohne Einkommensgrenze arbeiten. Die einzige Bedingung ist, dass die Tätigkeit weniger als 20 Stunden pro Woche ausgeübt wird. Andernfalls ist je nach Umfang der darüber hinausgehenden Arbeitszeit stufenweise mit Abzügen zu rechnen.
Beim Bafög für Studenten kommt eine Grenze von 6.251,04 € (Stand 2023) Jahreseinkommen zum Tragen. Alles, was durch die Beschäftigung darüber hinaus verdient wird, wird in entsprechender Höhe vom Bafög abgezogen.
Bildquellen (v.o.n.u.):
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Überarbeitet am: 09.02.2023