Auslandssemester planen
Karriere machen und gutes Geld verdienen – zwei Gedanken, die viele Abiturienten beschleichen, wenn sie über den späteren Werdegang nachdenken. Das Studium öffnet Türen und kann zum Sprungbrett auf der Karriereleiter werden. Aber: Ein Hochschulabschluss bedeutet nicht automatisch den Einstieg in die Chefetage. Hierfür braucht es neben guten Leistungen viel persönliches Engagement, Mobilität und Flexibilität. Netzwerken heißt die Devise. Dazu gehört auch, sich zu profilieren. Letzteres erreichen Studenten auf ganz unterschiedlichen Wegen.
In einigen Fällen hilft es weiter, zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle – etwa bei einem Praktikum – zu sein. Andererseits kann Auslandserfahrung der entscheidende Punkt sein, welche aus der Masse anderer Bewerber herausstechen lässt. Ein Aufenthalt im Ausland (oder mehrere Semester an einer anderen Uni) wird deshalb von vielen Studenten ins Auge gefasst. Vorbereitungen für den Trip ins Ausland sind allerdings nicht mal eben im Vorbeigehen erledigt. Wer einen Auslandsaufenthalt wirklich durchziehen will, muss verschiedene Punkte im Auge behalten und sollte genau wissen, wann mit der Planung angefangen werden soll.
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Finanzierung des Auslandssemesters
Wie man ein Auslandssemester finanzieren kann sollte schon frühzeitig abgeklärt werden. Hier bieten sich verschiedene Optionen an, wie:
- Auslands-BAföG
- Studienkredite
- Familiendarlehen
- Stipendien/Förderungen
Letztere werden von verschiedenen Stellen ausgereicht. Eine erste Adresse wäre beispielsweise der Deutsche Akademische Auslandsdienst DAAD.
Über das Auslands-BAföG können sich Studenten verschiedene Posten fördern lassen. Hierzu zählen unter anderem Reisekosten, aber auch Studiengebühren oder höhere Lebenshaltungskosten. Diese Form der Förderung wird allerdings nur auf Antrag gewährt. Studienkredite können unter anderem von Banken kommen. Günstiger (und einfacher zu bekommen) ist die Förderung durch Eltern oder Großeltern.
Hinweis:
Auf die Frage „Wie lange vorher sollte man ein Auslandssemester planen?“ gibt es eigentlich nur eine Antwort: So früh wie nur möglich! Wer ein Jahr oder länger im Voraus planen kann, erspart sich unnötigen Stress in den letzten Wochen vor Abreise. Viele Studienplätze im Ausland sind heiß umkämpft, was eine strukturierte und lange Planung erfordert.
Was passiert mit der bisherigen Wohnung?
Wer vorübergehend an einer anderen Uni studiert, drückt an der heimischen Uni „kurz“ den Pause-Knopf. In der Regel wird fest mit einer Rückkehr gerechnet. Für die Frage nach dem wohin mit der Wohnung ist das Ganze eine Herausforderung. Doppelt Miete – also im In- und Ausland – zahlen, ist in vielen Fällen eine zu große finanzielle Belastung. An einem angespannten Wohnungsmarkt einfach das WG-Zimmer oder Wohnheim kündigen, dürfte allerdings ebenfalls nur bedingt eine Alternative sein.
Welche Option ist die beste Lösung? Grundsätzlich hängt die Antwort von individuellen Rahmenbedingungen ab – etwa wie lange der Auslandsaufenthalt geht und was danach kommt.
Wohnung behalten:
Die Doppelbelastung stemmen
Auslandssemester dauern wenige Monate. Abzüglich der vorlesungsfreien Zeit handelt es sich um einen Zeitraum zwischen vier bis sechs Monaten. Für diesen doch überschaubaren Zeitraum einfach das Zimmer in einer WG aufgeben kommt oft nicht in Frage. Gerade, wenn es danach direkt mit dem Studium in Deutschland weitergeht, ist das Halten der „Studentenbude“ sinnvoll. Hinsichtlich der finanziellen Belastung der Finanzierung eines Auslandssemesters wäre es in Erwägung zu ziehen, innerhalb der WG eine Lösung zu finden. Vielleicht spielen aber auch die Eltern oder Großeltern bei der Finanzierung mit. Zumal das Ganze einen Vorteil hat: Studenten behalten ihre Heimatadresse – inklusive Anschrift, an die wichtige Post gehen kann.
Wohnung aufgeben: Wann dieser Schritt sinnvoll sein kann
Eine 2-Zimmer-Wohnung kostet schnell 400 bis 600 €. Für Studenten, die ins Ausland gehen, keine leicht zu tragende Belastung. Wenige Monate Abwesenheit können das Halten rechtfertigen. Sofern ein kompletter Studienabschnitt ins Ausland verlagert wird, wäre über die Kündigung und den Auszug nachzudenken.
Dieser Schritt kommt auch in Frage, wenn Bachelorarbeit oder Masterarbeit sich unmittelbar an den Trip ins Ausland anschließen. Hintergrund: Die Abschlussarbeit erfordert in vielen Studiengängen keine andauernde Anwesenheit an der Uni mehr. Sie kann also auch bequem zu Hause bei den Eltern geschrieben werden. Zu beachten sind allerdings die Kündigungsfristen und Klauseln des Mietvertrags.
Wohnung untervermieten: Die goldene Mitte
Eine Wohnung halten oder kündigen sind zwei Varianten, die auch immer wieder im Zuge der Planung im Raum stehen. Es gibt als dritte Option die Untervermietung. Für die Dauer des Auslandstrips zieht einfach ein anderer Student ein. Der Vorteil: Möbel bleiben da, wo sie sind. Und auch die Kosten sind bei dieser Option kein Thema mehr. Klar muss sein, welche Rechte und Pflichten der Untermieter übernimmt. Gerade in WGs wollen Mitbewohner in die Entscheidung gern eingebunden werden. Zudem muss eine Untervermietung mit dem Vermieter im Vorfeld abgeklärt werden.
Auslandssemester organisieren: Welche Formalitäten sind zu erledigen?
Zur optimalen Organisation eines Auslandssemesters gehört das Kümmern um:
- Visum/Einreiseformalitäten
- Gesundheitscheck
- Einschreibung an der neuen Uni
- Versicherungen
Im Hinblick auf das Thema Visum sind die geltenden Regelungen unterschiedlich. Innerhalb der EU ist das Ganze meist unproblematisch. Wesentlich schwieriger ist der Zugang mitunter im Ausland jenseits der Europäischen Union.
So brauchen Studenten für einen Trip Richtung USA ein sogenanntes F-Visum. Das Antragsformular für ein solches Visum kann unter anderem über die US Konsulate heruntergeladen oder online ausgefüllt werden. Wichtig: Da Auslandssemester immer mit dem Visum stehen und fallen, kommen Schritte wie das Kündigen der Wohnung erst danach.
Beim Thema Gesundheit geht es auch um die Frage nach dem Impfschutz. Was fehlt, sollte aufgefrischt werden. Parallel steht die Frage nach der Krankenversicherung im Raum. Zu prüfen ist, ob eine klassische Reisekrankenversicherung reicht oder es einen speziellen Schutz braucht. Nicht aus den Augen zu verlieren sind die Nachweise, welche die Gastuniversität braucht. Hier ist als Beispiel nur der Sprachtest (etwa TOEFL oder IELTS) zu nennen.
Dieser Punkt wird spätestens zur Sprache kommen, wenn es um die Einschreibung an der ausländischen Hochschule geht. Fehler rächen sich meist bitter. Um ein Auslandssemester planen zu können, sollten Beratungsangebote an der eigenen Hochschule nicht in den Wind geschlagen werden.
Diese sind unter anderem in den Büros der akademischen Auslandsdienste (z. B. DAAD), den Studentenwerken und den Studentenräten zu finden. Letztere bieten den Vorteil von Erfahrung aus erster Hand.
Unser Tipp:
Gute Chancen auf ein zeitlich begrenztes Studium im Ausland bieten sich bei den Partnerhochschulen der eigenen Universität.
Anerkennung von Leistungen und weitere Studienplanung
Auslandsaufenthalte für Studenten dienen nicht dem Selbstzweck. Im Mittelpunkt steht:
- Auslandserfahrung (Thema Soft Skills)
- neuer fachlicher Input
- Verbesserung der Studienleistungen
Auslandsstudenten lernen unter anderem neue Arbeitsweisen kennen und können über den Tellerrand schauen. Eine sehr wichtige Komponente ist natürlich der fachliche Input. Begleitet wird das Ganze von der Frage, ob ein Auslandssemester auch für den eigenen Studienfortschritt einen Mehrwert bietet?
Diese Frage ist pauschal leider nicht ganz so einfach zu beantworten. Aufgrund inhaltlicher Unterschiede zwischen den Lehrveranstaltungen an der Heimathochschule und den Unis im Ausland ist es nicht ganz so leicht, Studienleistungen einfach anerkennen zu lassen.
Ein mögliches Szenario wie Sie Ihr Auslandssemester selbst organisieren können: Online wird das Vorlesungsangebot der ausländischen Wunsch-Uni geprüft. Sind Veranstaltungen mit ähnlichem Inhalt und vergleichbarer ECTS-Punktzahl darunter, könnten diese anrechenbar sein. Mit der Liste wird einfach bei den Beratungsstellen der eigenen Hochschule nachgehakt.
Leider ist es auch heute immer noch so, dass speziell bei Gasthochschulen, die nicht zu den Partnerunis gehören, nur Einzelanerkennungen möglich sind. Auf diese Weise wird der Aufwand natürlich in die Höhe getrieben. Letztlich kann sich dieser aber trotz allem lohnen.
Fazit: Gut vorbereitet ins Auslandssemester starten
Das Thema Studieren im Ausland beschäftigt viele Studenten in Deutschland. Während in den Naturwissenschaften und Ingenieurberufen deutsche Hochschulen Spitze sind, schreiben sich gerade Wirtschaftswissenschaftler oder Medienwissenschaftler den Auslandstrip nicht ohne Grund auf die Fahnen. Der Trip an einer Gasthochschule gehört in einigen Studiengängen fast schon zum guten Ton, um die Karriere richtig anschieben zu können. Von diesem Standpunkt aus betrachtet ist die Lehrzeit in der Fremde Pflicht. Aber: Das volle Potenzial kann das Semester im Ausland nur entfalten, wenn es richtig vorbereitet ist. Leider passieren hier immer wieder Fehler, die letztlich für Frust sorgen. Dabei muss es nicht mal um die Wohnung gehen. Privat organisierte Ausslandssemester mit blind ausgesuchten Kursen, die am Ende in Deutschland nicht anerkannt werden, lassen den Puls in die Höhe schnellen. Ärger, den sich jeder Student eigentlich sparen kann.
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Überarbeitet am: 14.02.2022