Krankenversicherung als Werkstudent
Für Werkstudenten ist das Thema Krankenversicherung eigentlich keins – zumindest kein direktes. Erfüllst du nämlich die Voraussetzungen für das Werkstudentenprivileg (u. a. nur 20 Std./pro Woche arbeiten während des Semesters), fallen im Zusammenhang im deinem Studentenjob keine Abgaben für die Krankenkasse, Pflege- & Arbeitslosenversicherung an.
Aber: In Deutschland muss lt. §5 des Sozialgesetzbuch (SGB) 5 jeder eine Krankenversicherung haben – also auch du als arbeitender Student. Hier erfährst du, welche Möglichkeiten der Krankenversicherung du hast und worauf du beim Jobben achten musst.
Familienversicherung als Werkstudent
Wenn du als Werkstudent angestellt bist und dein regelmäßiges Einkommen 553,33 € im Monat nicht überschreitet, kannst du über ein Elternteil kostenlos mitversichert werden. Dies ist nur möglich, wenn dieses Elternteil bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert ist. Die Einkommensgrenze für die Familienversicherung setzt sich zusammen aus der hierfür geltenden Obergrenze von 470 € zuzüglich der Werbungskostenpauschale von 83,33 € im Monat. (Stand: 2021)
Neben der Höhe deines Verdienstes gibt es für die Familienversicherung noch weitere Bedingungen: Du musst jünger als 25 Jahre sein – und selbstverständlich als ordentlicher Student an einer Hochschule eingeschrieben sein.
Die Familienversicherung ist die einzige Variante, die für dich immer kostenlos ist.
Private Krankenversicherung als Werkstudent
Als Alternative zur freiwilligen gesetzlichen Versicherung kannst du dich als Werkstudent auch privat versichern. Hierfür musst du bereits vorher über ein Elternteil bei einer privaten Krankenkasse versichert gewesen sein. Den damit verbundenen Verzicht auf die gesetzliche Versicherung musst du innerhalb von drei Monaten nach deiner Immatrikulation erklären. Die Entscheidung gilt für dein gesamtes Studium.
Was spricht für die private Krankenversicherung? In der Regel erhalten die privat Versicherten mehr Leistungen als in der gesetzlichen. Zum Beispiel werden höhere Anteile von bestimmten Medikamenten erstattet, . Dafür sind auch die Beiträge höher, so dass individuell entschieden werden muss, was die bessere Wahl ist. Die Beiträge sind meist nach Alter gestaffelt. Im typischen Alter von Werkstudenten, das heißt vor deinem 30. Geburtstag, liegen sie zwischen 75 und 125 € (Stand: 2021).
Unser Tipp:
Ein Elternteil von dir ist Beamter oder Beamtenanwärter und bislang gesetzlich krankenversichert? Weil der Dienstherr dies bezuschusst, ist die private Krankenversicherung mit höherem Leistungsumfang oftmals sogar die günstigere Variante. Auch du kannst so mitversichert werden. Es kann sich lohnen, sich über einen Wechsel zu informieren. Dazu kannst du zum Beispiel einen Kostenvergleich nutzen.
Arbeitgeber müssen ihren Angestellten einen Zuschuss zur privaten Krankenversicherung zahlen. Dies gilt zwar nicht für Werkstudenten; diese können jedoch vom Arbeitgeberzuschuss ihrer Eltern profitieren. Manche Arbeitgeber bezuschussen auch die Versicherung von Angehörigen, wenn diese nicht mehr als 470 € im Monat verdienen. Diese Einkommensgrenze gilt dann auch für dich als Werkstudent.
Studentische Krankenversicherung als Werkstudent
Wenn du als Werkstudent regelmäßig mehr als 553,33 € im Monat verdienst, musst du deine Krankenversicherung selber zahlen. Dann kannst du dich zum Beispiel für die studentische Pflichtversicherung entscheiden. Damit wirst du zu vergünstigten Konditionen Mitglied in einer gesetzlichen Krankenkasse. Die Beiträge decken sowohl deine Kranken- als auch deine Pflegeversicherung ab und liegen je nach Anbieter zwischen 100 und 120 € im Monat. (Stand: 2021)
Unabhängig von deinem Einkommen musst du auch als Werkstudent ab deinem 25. Geburtstag selbst für einen Krankenversicherungsschutz aufkommen.
Unser Tipp:
Wenn du BAföG erhältst, kannst du unter bestimmten Bedingungen einen Zuschuss zur Krankenversicherung beantragen.
Freiwillig versichert als Werkstudent
Von den vergünstigen Konditionen der Familienversicherung und studentischen Krankenversicherung profitieren Werkstudenten leider nicht endlos: Ab Ende des Semesters, in dem du 30 Jahre alt wirst, entfallen die Vergünstigungen für die Krankenversicherung. Du musst dich dann freiwillig gesetzlich versichern und der Beitrag wird von deinem Gehalt als Werkstudent abgezogen. Dein Krankenkassenbeitrag liegt dann bei 14,6 % deines Einkommens, zuzüglich eines vom Gesundheitsministerium festgelegten Zusatzbeitrages (durchschnittlich 1,3%). Für die Pflegeversicherung zahlst du 3,3% wenn du älter als 23 Jahre und kinderlos bist. Ansonsten gilt hierfür der ermäßigte Beitrag von 3,05%. Von deinen Beiträgen übernimmt der Arbeitgeber genau die Hälfte. (Stand: 2021).
Krankengeld als Werkstudent und mehr: Was die Krankenversicherung dir bringt
Als Werkstudent stehst du vielleicht das erste Mal vor der Frage, wie du dich in Zukunft absichern möchtest. Dich für eine Variante der Krankenversicherung zu entscheiden ist mit ein wenig Aufwand verbunden – der sich jedoch für dich lohnt.
Die Krankenversicherungspflicht bringt dir nämlich einige Vorteile: Du kannst dich jederzeit kostenlos ärztlich behandeln lassen oder ärztlichen Rat holen, weil die Krankenkasse die Kosten dafür übernimmt. Auch Krankenhausaufenthalte, viele Medikamente und weitere Gesundheitsleistungen bleiben für dich kostenlos.
Nicht zuletzt das Krankenversicherungssystem sorgt dafür, dass das deutsche Gesundheitssystem im internationalen Vergleich der OECD als sehr gut eingestuft wird (Stand: 2020) und dass alle Versicherten unabhängig von ihrem Einkommen Zugang dazu haben.
Gerade als Werkstudent bringt dir die Krankenversicherung noch einen weiteren Vorteil: Falls du einmal länger als sechs Wochen krank und arbeitsunfähig sein solltest, endet dein Anspruch auf Lohnfortzahlung. Danach springt jedoch die Krankenkasse ein und zahlt dir Krankengeld.
Krankenversicherung als Werkstudent erweitern
Als Werkstudent hast du jederzeit die Möglichkeit, deine Krankenversicherung noch zu erweitern. Es gibt verschiedene optionale Zusatzversicherungen im Bereich Gesundheit, zum Beispiel für die Zahnbehandlung. Absolut sinnvoll ist eine zusätzliche Krankenversicherung im Auslandssemester.
Wenn du noch unsicher bist, wie du dich als Werkstudent krankenversichern sollst, kannst du dich beraten lassen. Die meisten Krankenkassen haben spezialisierte Ansprechpartner für Studierende. Eine unabhängige Beratung erhältst du zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale.
Unser Tipp:
Informiere dich gut über die Konditionen und Kosten der für dich in Frage kommenden Versicherungen. Dadurch lässt sich oft sehr viel Geld sparen! Außerdem solltest du deine Krankenkasse über jede Änderung deiner wirtschaftlichen Lage (Wechsel von Arbeitsstellen, Überschreiten von Lohngrenzen etc.) informieren. Ansonsten drohen Nachzahlungen!
Zusammenfassung
- Als Werkstudent bist du in der Regel nicht sozialversicherungspflichtig. Eine Krankenversicherungspflicht besteht trotzdem.
- Du verdienst als Werkstudent nicht mehr als 553,33 € brutto im Monat, bist jünger als 25 und ein Elternteil ist Mitglied in einer gesetzlichen Krankenkasse? Du kannst kostenlos in der Familienversicherung bleiben.
- Unter der Verdienstgrenze bleibst du Dank Werkstudentenprivileg auch nach deinem 25. Geburtstag beitragsfrei in der Kranken- und Pflegeversicherung.
- Du verdienst mehr als 553,33 € im Monat und bist älter als 25? Dann musst du dich selbst krankenversichern. Eine Möglichkeit ist die studentische Pflichtversicherung mit vergünstigten Beiträgen bei einer Krankenkasse deiner Wahl. Dies gilt bis zu deinem 30. Geburtstag.
- Mit Ende des Semesters, in dem du 30 wirst, endet die studentische Pflichtversicherung. Du kannst dich dann freiwillig gesetzlich versichern.
- Auch als Werkstudent kannst du dich selbst privat versichern - wenn Du bereits vorher über ein Elternteil in der privaten Krankenversicherung warst. Kinder von Beamten können unter Umständen vergleichsweise günstig in der privaten Krankenversicherung versichert werden.
- Wenn du BAföG beziehst, kannst du auch als Werkstudent unter bestimmten Bedingungen beim BAföG-Amt einen Zuschuss zur Krankenkasse beantragen.
- Informiere dich vor Versicherungsabschluss umfassend. Damit kannst du Kosten sparen.
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Überarbeitet am: 21.06.2022